Nachbericht

Basketball: Bericht von den Deutschen Seniorenmeisterschaften Ü40 in Ansbach (ve)

Ansbach hat es leider verpasst, seinen Meistertitel zu verteidigen: Nach einem überzeugenden Sieg zu Turnierbeginn setzte es drei äußerst knappe Niederlagen, sodass am Ende diesmal der undankbare vierte Rang von acht Teams heraussprang.

Ansbach hatte sich als Titelträger und diesjähriger Ausrichter der Meisterschaften viel vorgenommen und startete gegen Freiburg wie die Feuerwehr: Innerhalb von fünf Minuten wurde der USC bis zu einer 18:2-Führung förmlich überrollt, wobei sich besonders die Center Martin Wiegand sowie Markus und Manfred Winterhalter unter dem Korb austoben durften. Zusätzlich zur Dominanz der Center waren es aber eine bissige Verteidigung und vor allem die Variabilität im Ansbacher Spiel, die am Ende zu einem überzeugenden Sieg beitrug: Als Phil Brooks, Dean Jenko, Thomas Greve und Thomas Mader auch noch aus der Dreierdistanz trafen, sprang am Ende ein hoher 73:48-Sieg heraus.

Gegen „Angstgegner“ Havixbeck, zuvor von Charlottenburg im ersten Gruppenspiel mit 29 Punkten Abstand niedergebügelt, wurden böse Vorahnungen leider bestätigt. Schon im Vorjahr hatte Ansbach mit der Zonenverteidigung und Blockarbeit der Münsterländer kaum etwas anzufangen gewusst und mit 20 Punkten verloren, ohne dass damals der spätere Meistertitel dadurch verbaut worden wäre. Auch diesmal spielte Ansbach zu umständlich und unbeweglich, kam kaum noch zu klaren Situationen unter dem Korb und ließ bei den Würfen die zuvor gezeigte Sicherheit vermissen. Als unglücklicherweise noch Phil Brooks, Ansbachs sicherster Schütze neben Playmaker Jenko, mit einer schweren Knieverletzung vom Feld musste, reagierte Ansbach trotz einer knappen Führung zur Pause zunehmend kopflos und rannte bald einem 10-Punkte-Rückstand hinterher. Im letzten Viertel brachte Coach Michael Peter mit der Hereinnahme von Jürgen Eick und Klaus Philipeit gottlob neuen Wind in die Mannschaft: Dank einer knallharten Manndeckung ging Ansbach wieder in Führung, vergeigte in der letzten Minute aber alle Siegchancen durch vergebene Würfe, während Havixbeck drei Dreier versenkte.

Am Ende stand trotz 29 Punkten von Playmaker Jenko erneut eine unnötige 54:57-Niederlage zu Buche, die aber noch nicht das Ende aller Titelträume bedeutete, da die Nordrhein-Westfalen nach einer feuchtfröhlichen Feier auf dem Altstadtfest das Kunststück fertig brachten, am Sonntagmorgen gegen Außenseiter Freiburg zu verlieren. Dadurch mutierte das Spiel gegen DBV Charlottenburg plötzlich doch noch zum „Gruppenendspiel“ um den Einzug ins Finale.

Ansbach begann hoch motiviert und hatte die ehemaligen Europaligaspieler John Dronsella und Lutz Wadehn sowie Berlins Starfotograf André Rival zunächst gut im Griff, was mit einer 35:28-Führung zur Pause belohnt wurde. Eine sichere Hand bewies gegen den letztjährigen Finalgegner dabei „Oldie“ Klaus Herbert, mit 17 Punkten (darunter drei wunderbaren Dreiern) Topscorer der Ansbacher in dieser Partie. Leider hatten auch die Berliner inzwischen ihr Visier eingestellt und es gab ein regelrechtes Schützenduell mit hohem Unterhaltungswert für die knapp 150 Zuschauer. Einen 6-Punkte-Vorsprung drei Minuten vor Schluss büßten die TSVler am Ende noch ein, als Charlottenburg mit drei Dreiern in Folge konterte und den Gastgebern eine weitere hauchdünne 63:65-Niederlage bescherte.

Aufgrund des besseren direkten Vergleichs mit den anderen Gruppengegnern ging es im Platzierungsspiel gegen Göttingen immerhin noch um die Bronzemedaille: Nach einem „Motivationsloch“ zu Beginn kämpften sich die Ansbacher heran und führten bis zum letzten Viertel, unter anderem dank vier Dreiern von Martin Wiegand sowie 26 Punkten vom Topscorer des Turniers Jenko, erlebten aber erneut einen Einbruch und standen am Ende aufgrund einer 62:66-Niederlage mit leeren Händen da. Insgesamt war Ansbach zwar leistungsmäßig mit allen Gegnern auf Tuchfühlung, es fehlten aber in den entscheidenden Momenten neben Glück auch etwas der nötige Blick für besser postierte Mitspieler, um den Titel zu verteidigen.

Im Finale standen am Ende Tröster Breitengüßbach, bei den Südostdeutschen noch klar von Ansbach bezwungen, sowie Ansbach-Bezwinger DBV Charlottenburg, welche erst nach zweimaliger Verlängerung einen 52:46-Sieg landeten und sich als neuer Deutscher Meister der Ü40-Senioren jubelnd in den Armen lagen.

Bei den Damen setzte sich im Finale die SG Köln/Uerdingen knapp mit 40:37 gegen die SG Dortmund/Bochum durch.

Die Ansbacher um „Cheforganisator“ Peter Fritsch und seine vielen freiwilligen Helfer waren am Ende froh, das für Ansbacher Verhältnisse riesige Turnier mit 32 Spielen in drei Ansbacher Hallen innerhalb von eineinhalb Tagen (samt großem Rahmenprogramm am Altstadtfest) würdig über die Bühne gebracht und den Zuschauern sehenswerte Basketballkost geboten zu haben. Einzig einige Gastspieler fuhren mit einem etwas mulmigen Gefühl nach Hause, wurden sie doch in der Nacht zum Sonntag ebenso unschuldige wie unfreiwillige Beteiligte einer polizeilichen Aktion des Sondereinsatzkommandos.

Das Ansbacher Team: Dean Jenko (insgesamt 80 Punkte, davon 9 Dreier), Martin Wiegand (55/5), Manfred Winterhalter (32/-), Klaus Herbert (21/3) Tom Greve (21/2), Phil Brooks (14/4), Markus Winterhalter (9/-), Jürgen Eick (8/-)Thomas Mader (3/1), Klaus Philipeit (3/-), Horst Arnold (2/-), Peter Fritsch, Roland Fritsch, Georg Seeck, Thomas Schoppik, Orazio Patane.

Platzierungen

Herren:
  1. DBV Charlottenburg
  2. TSV Tröster Breitengüßbach
  3. BG 74 Göttingen
  4. TSV Ansbach
  5. TV Langen
  6. SV SW Havixbeck
  7. USC Freiburg
  8. BB Boele-Kabel
Damen:
  1. SG Köln/Uerdingen
  2. SG Dortmund/Bochum
  3. SG Weilheim/Landsberg
  4. SG Göttingen
  5. TV Oppenheim
  6. FC Bayern München/Donauwörth
  7. SG Kirchheim/Linkenheim
  8. Berliner SV